Auf einen Blick
- Klare Ergebnisse: Über die Hälfte der gefärbten Ostereier stammt aus Bodenhaltung – Bio ist mit nur 8 % klar unterrepräsentiert.
- Tierwohl bleibt Nebensache: Mehr als die Hälfte der Hennen lebt auf engstem Raum – ohne Auslauf, ohne Tageslicht.
- Keine Kennzeichnungspflicht: Gekochte und verarbeite Eier müssen nicht nach der Haltungsform gekennzeichnet sein.
- Importe aus Käfighaltung: In verarbeiteten Produkten und gefärbten Eiern landen oft Billig-Eier aus dem Ausland – auch aus Käfighaltung.
- Unsere Lösung: Haltungskennzeichnung auch für verarbeitete Produkte – und ein klares Umdenken im Osterkonsum.
Bio-Eier bleiben selten – Bodenhaltung dominiert
Wir haben 23 Filialen der großen Supermarktketten in Wien (SPAR, BILLA, PENNY, Lidl, Hofer) besucht und die Herkunft der angebotenen gefärbten Ostereier analysiert.

Die Ergebnisse sind eindeutig:
- 56 % der gefärbten Eier stammen aus Bodenhaltung
- 26 % stammen aus Freilandhaltung
- Nur 8 % sind Bio-Eier – also nur jedes zwölfte Ei
Damit liegt der Bio-Anteil noch unter den aktuellen Branchenangaben von ca. 13 % – und weit unter den Tierwohl-Erwartungen vieler Konsument:innen.
Tierwohl spielt bei Ostereiern kaum eine Rolle
Unser Ostereier-Check macht deutlich: Tierwohl spielt im Sortiment der Supermärkte eine untergeordnete Rolle. Mehr als jedes zweite Ei stammt aus Bodenhaltung – einer Haltungsform, die aus Tierschutzsicht hoch problematisch ist.

Eine auf Hochleistung gezüchtete Legehenne legt im Schnitt rund 300 Eier pro Jahr. In Österreich leben etwa 7,4 Millionen Hennen, die insgesamt 2,21 Milliarden Eier produzieren. Pro Kopf werden hierzulande 248 Eier pro Jahr konsumiert – inklusive jener in verarbeiteten Produkten. Rein rechnerisch kommt also auf jede:r Österreicher:in eine eierlegende Henne.
Hennen in Bodenhaltung leben in Hallen mit zehntausenden Artgenossinnen. Sie sind häufigem Stress, hoher Besatzdichte und mangelnder Beschäftigung ausgesetzt. Tageslicht, Frischluft und natürliche Umwelteinflüsse fehlen völlig. Obwohl diese Haltung legal ist, widerspricht sie dem, was viele Konsument:innen unter tiergerechter Haltung verstehen.
Keine Kennzeichnungspflicht bei Ostereiern
Ein zentrales Problem: Gekochte und gefärbte Eier müssen nicht nach der Haltungsform gekennzeichnet werden. Anders als bei rohen Frischeiern, ist der sogenannte Erzeugercode bei Backwaren, Nudeln aber auch Ostereier nicht vorgeschrieben – obwohl genau diese Produkte zu Ostern millionenfach konsumiert werden (Lesen Sie HIER mehr zur Eierkennzeichnung).
In Österreich werden jährlich rund 60 Millionen gefärbte Ostereier verkauft. Wer zu Bio-Eiern greift, setzt ein wichtiges Zeichen für bessere Haltungsbedingungen. Noch besser: Auf pflanzliche Oster-Gerichte umsteigen – bunt, lecker und sicher ohne Tierleid.
Bei unserem Test waren rund 6 % der gefärbten Ostereier überhaupt nicht nach Haltungsform gekennzeichnet – welche Haltungsform sich dahinter verbirgt bleibt also für Konsument:innen verborgen. Das heißt: Selbst wenn Konsument:innen eigentlich bewusste Entscheidungen für tierfreundlichere Produkte treffen wollen, fehlt ihnen bei diesen Ostereiern die notwendige Information.
Importierte Käfigeier: Das große Unsichtbare
In Österreich ist die Käfighaltung von Legehennen gesetzlich verboten. Doch was viele nicht wissen: Es ist nach wie vor erlaubt, verarbeitete oder gefärbte Eier aus dem Ausland zu importieren. Gerade in Produkten wie Backwaren, Nudeln oder fertigen Salaten können Käfigeier enthalten sein – aber auch in importierten Ostereiern.
Ein Blick nach Deutschland zeigt, dass eine verpflichtende Haltungskennzeichnung Veränderung in Gang bringt: Obwohl nicht verboten, sind Käfigeier im deutschen Einzelhandel seit Einführung der Eierkennzeichnung nahezu verschwunden. Auch der Anteil der deutschen Käfighaltung sinkt kontinuierlich. Deshalb brauchen wir endlich eine Haltungskennzeichnung, die über das rohe Ei im Supermarkt hinausgeht.
Anders als in Österreich ist Käfighaltung in vielen EU-Ländern weiterhin erlaubt. Selbst in unserem Nachbarland Deutschland leben laut aktuellen Angaben noch gut 5 % der Legehennen in sogenannter „ausgestalteter Käfighaltung“. Diese Haltung ist zwar EU-rechtlich zulässig, bedeutet für die Tiere jedoch massives Leid.
Wir fordern: Haltungskennzeichnung für alle Produkte!
Verbraucher:innen haben ein Recht zu wissen, was sie kaufen. Doch aktuell ist eine Kennzeichnung nur bei rohen Frischeiern verpflichtend. Die Lösung wäre daher eine verpflichtende Haltungskennzeichnung auch für verarbeitete Produkte, Ostereier und die Gastronomie!
Gleichzeitig zeigt sich: Immer mehr Menschen hinterfragen ihren Konsum und greifen aus ethischen Gründen zu pflanzlichen Alternativen. Ein wachsender Teil der Bevölkerung entscheidet sich bewusst gegen tierische Produkte. Für alle, die weiterhin Eier konsumieren, gilt: Wer zum Bio-Ei greift, leistet einen aktiven Beitrag zu mehr Tierwohl.
Unterstütze jetzt unsere „Pfoten-Politik“!
Unser Ostereier-Check macht sichtbar, was viele nicht sehen: Hinter bunten Schalen versteckt sich oft massives Tierleid. Doch unsere Arbeit geht nur mit Deiner Hilfe.
Mit Deiner Spende für unser Projekt „Pfoten-Politik“ hilfst Du uns, dranzubleiben – bei Ostereiern, Käfigimporten und vielem mehr! Gemeinsam schaffen wir Bewusstsein, verbessern Gesetze und schützen Tiere.
OTS.at. RollAMA: Eierkonsum auf Rekordniveau. 8. April 2025.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250408_OTS0032/rollama-eierkonsum-auf-rekordniveau (Zugegriffen April 2025)
LandschafftLeben.at. Ei – Daten & Fakten.
https://www.landschafftleben.at/lebensmittel/ei/daten-fakten (Zugegriffen April 2025)
QGV.at. Qualitätssicherung – Gütesiegel im Überblick.
https://www.qgv.at/ (Zugegriffen April 2025)
OTS.at. Geflügelwirtschaft: Steigender Eierkonsum bei knapper Versorgung. 8. April 2025.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250408_OTS0035/gefluegelwirtschaft-steigender-eierkonsum-bei-knapper-versorgung (Zugegriffen April 2025)