Wildtier gefunden – Auf einen Blick:
- Hilfe ist notwendig, wenn das Tier sichtbar verletzt, krank oder in akuter Gefahr ist.
- Jungtiere brauchen Hilfe, wenn sie nackt, unbehaart oder unbefiedert außerhalb des Nests gefunden werden.
- Nestflüchter wie Feldhasen oder Rehkitze sollten in der Natur belassen werden.
- Nesthocker wie Meisen oder Eichhörnchen benötigen bei Verlassen des Nests oft menschliche Hilfe.
- Bei Unsicherheiten: Kontaktieren Sie unsere Expertinnen und Experten unter der Notfallnummer 01 699 2450!
Wann braucht ein Wildtier Hilfe?
Wildtiere sind oft robuster, als es den Anschein macht. In folgenden Fällen ist jedoch Unterstützung erforderlich:
- Verletzte Tiere: Offene Wunden, Lahmheit oder ungewöhnliches Verhalten können auf eine Verletzung hinweisen.
- Kranke Tiere: Apathie, Zittern oder geschwollene Körperteile sind Alarmsignale.
- Jungtiere, die nackt und hilflos sind: Besonders bei Nesthockern ist menschliche Hilfe nötig.
- Verwaiste Jungtiere: Wenn ein Tier über einen längeren Zeitraum unversorgt wirkt, kann es tatsächlich Hilfe benötigen.
- Tiere in akuter Gefahr: Wildtiere, die sich in einer lebensbedrohlichen Situation befinden (z. B. auf einer Straße oder in der Nähe von Raubtieren), sollten unter Umständen gesichert werden.
Nestflüchter oder Nesthocker – Ein entscheidender Unterschied
Nicht jedes allein gefundene Jungtier braucht menschliche Hilfe! Es gibt zwei Arten von Jungtieren:
1. Nestflüchter – Keine Hilfe notwendig!
Beispiele: Feldhasen, Rehkitze, Bodenbrüter wie Fasane oder Rebhühner
- Diese Tiere kommen bereits weit entwickelt zur Welt und werden nur selten von den Elterntieren besucht.
- Sie verlassen sich auf ihre Tarnung – ein scheinbar „einsames“ Jungtier ist also oft nicht in Not!
- Feldhasen werden in sogenannten Sassen abgelegt – flache Mulden im Boden, in denen sie nahezu bewegungslos verharren.
- Rehkitze werden gut versteckt im hohen Gras abgelegt und nur selten von der Mutter aufgesucht.
- Achtung! Die größte Gefahr für diese Tiere sind landwirtschaftliche Maschinen und Haustiere.
2. Nesthocker – Hilfe erforderlich!
Beispiele: Meisen, Schwalben, Wildkaninchen, Eichhörnchen
- Diese Jungtiere kommen nackt, blind und hilflos zur Welt.
- Werden sie außerhalb ihres Nests gefunden, benötigen sie fast immer menschliche Unterstützung.
- Besonders junge Eichhörnchen sind gefährdet, wenn sie aus dem Kobel (Nest) fallen.
- Wildkaninchen unterscheiden sich von Feldhasen – sie sind Nesthocker und auf intensive Betreuung durch die Mutter angewiesen.
Was tun, wenn Sie ein Wildtier finden?
Falls Sie ein Wildtier in Not entdecken, sollten Sie überlegt handeln:
- Beobachten: Ist das Tier wirklich verletzt oder verwaist? Oft sind Elterntiere in der Nähe.
- Nicht überstürzt handeln: Jungtiere von Nestflüchtern sollten in Ruhe gelassen werden.
- Experten kontaktieren: Bei Unsicherheit – unsere Tierschutzberaterinnen und -berater sind unter 01 699 2450 erreichbar.
- Sicheres Handling: Falls notwendig, das Tier vorsichtig aufnehmen und warmhalten (besonders Nesthocker).
- Nicht selbst füttern: Falsches Futter kann Jungtieren schaden und schwere gesundheitliche Probleme verursachen.
- Unterbringung: Das Tier sollte an einem ruhigen, warmen Ort in einem mit Handtüchern ausgelegten Karton untergebracht werden.
Achtung bei Ästlingen – Sie brauchen oft keine Hilfe!
Ästlinge sind Jungvögel, die fast flugfähig sind und sich bereits außerhalb des Nests aufhalten. Sie werden weiterhin von ihren Eltern versorgt!
- Beispiele: Amseln, Eulen, Greifvögel, Krähen
- Diese Vögel dürfen nicht vorschnell aufgenommen werden! Nur bei unmittelbarer Gefahr (z. B. Straßenverkehr) vorsichtig umsetzen.
- Krähen und Eulen verteidigen ihre Jungtiere oft aggressiv – achten Sie darauf, sich nicht in Gefahr zu bringen.
Wildtiere sollten nur von Fachleuten aufgezogen werden
Jungtiere, die ohne Kontakt zu Artgenossen aufgezogen werden, können sich fehlprägen. Das bedeutet:
- Sie lernen nicht, sich in der Natur zurechtzufinden.
- Sie werden auf den Menschen sozial und sexuell fehlgeprägt, was eine spätere Auswilderung unmöglich macht.
- Eine Fehlprägung tritt häufig auf, wenn Wildtiere mit Menschen oder Haustieren aufwachsen.
- Ziel einer erfolgreichen Aufzucht ist immer die spätere Wiederauswilderung in ihr natürliches Habitat.
Fazit – So können Sie Wildtieren wirklich helfen
Wildtiere sind oft nicht so hilflos, wie sie scheinen. Nur verletzte, kranke oder wirklich verwaiste Tiere brauchen menschliche Hilfe. Falls Sie sich unsicher sind, wenden Sie sich an unsere Wildtier-Expertinnen und -Experten!
☎ Notfallnummer: 01 699 2450 – Wir helfen rund um die Uhr!
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Wir beherbergen jährlich hunderte Wildtiere bei uns im Tierschutzhaus. Viele werden liebevoll von unserem Team per Hand aufgezogen, die meisten können glücklicherweise wieder zurück in die Natur und alle werden rund um die Uhr mit vollem Einsatz gepflegt und umsorgt. Um diese Arbeit möglich zu machen, brauchen wir Ihre Unterstützung!
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