Petrovic: Transparenz – Endlich in jedem Schlachthof!

Wieder wurden grausame Bilder aus einem Österreichischen Schlachthof veröffentlicht. Unsere Präsidentin, MMag. Dr. Petrovic, fordert, dass endlich auch bei uns eine verpflichtende Kameraüberwachung in Schlachthöfen eingeführt wird.

Madeleine Petrovic

Wir brauchen eine verpflichtende Kameraüberwachung in jedem Schlachthof

Selbst als langjährige Tierschützerin bin ich bestürzt über diese zutiefst verstörenden und erschreckenden Bilder, die durch die Aufklärungsarbeit des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) an die Öffentlichkeit gelangen konnten. Dass so etwas in einem AMA-zertifizierten Betrieb in Österreich passieren kann, der gerade erst kontrolliert wurde, zeigt, dass das System in unserem Land kaputt ist und wie es um den Tierschutz bei Nutztieren wirklich steht. Dabei sind diese Szenen keine Einzelfälle und es kann nicht Aufgabe von Tierschützer:innen sein, so etwas immer wieder aufdecken zu müssen. Stattdessen braucht es endlich ein staatliches und effektives Kontrollsystem. Eine verpflichtende Videoüberwachung könnte dabei helfen und ein Baustein in einem solchen Konzept sein.

Spanien hat 2022 eine verpflichtende Kameraüberwachung in Schlachthöfen eingeführt. Mithilfe der Kameras soll sichergestellt werden, dass das Leiden der Tiere, etwa beim Entladen, Einstallen und Betäuben, auf ein Minimum reduziert wird. Bei Geflügel und Schweinen muss auch eine Videodokumentation des Brühvorgangs erfolgen, um kontrollieren zu können, dass Tiere mit Lebenszeichen diesem Vorgang nicht unterzogen werden. Zudem besteht eine Pflicht zur Aufbewahrung der erstellten Bilder für spätere Kontrollen. Nach Veröffentlichung des Erlasses im Staatsanzeiger haben große Schlachthöfe nun ein Jahr und kleine Schlachthöfe zwei Jahre Zeit, sich an die neuen Vorschriften anzupassen. Die Initiative zu einer Gesetzesänderung in Spanien kam schon 2019 vom Verband der Fleischindustrie (Anice), der an seinem Image arbeiten möchte. Dass diese nun im letzten Jahr verabschiedet wurde, ist ein richtiger Schritt. Es zeigt zudem, was möglich ist, wenn sich alle Interessenvertreter:innen zusammentun und nach Lösungen suchen.

Spanien ist aktuell das einzige Land in der Europäischen Union, das zur Überwachung des Tierwohls staatlich Kameras in Schlachthöfen vorschreibt. Allerdings hat auch Großbritannien 2018 (damals noch EU-Mitglied) eine verpflichtende Kameraüberwachung in Schlachthöfen eingeführt. Selbst in Deutschland kamen zuletzt Initiativen zur Einführung von Kamerasystemen auf, doch leider scheiterte die Umsetzung bislang am Datenschutz. Dabei zeigen Spanien und Großbritannien (bei Einführung 2018 noch EU-Mitglied), dass Videoüberwachung von Schlachthöfen auch EU-rechtlich möglich ist.

Auch in Österreich müssen Expertinnen und Experten sowie Tierschutzorganisationen unbedingt stärker eingebunden werden, wenn es darum geht, wie Tierleid verhindert werden kann. Wir stehen nicht ohne Grund jederzeit mit unserem Knowhow für eine konstruktive Zusammenarbeit zur Verfügung! Und bitte hören wir auf, den Datenschutz als Alibi zu verwenden, um nichts zu unternehmen. Wir brauchen eine transparente Überwachung des Schlachtprozesses auch in Österreich. Es reicht nicht aus, jetzt nur einen Betrieb zu überwachen, bei dem der Skandal bereits aufgedeckt wurde. Nehmen wir uns die Modelle aus anderen Ländern als Best Practice und passen wir sie für Österreich an!

 

Mit Herz und Hirn,

Madeleine Petrovic

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