Wie ihr eurem Hamster ein artgerechtes Leben ermöglichen könnt.
Hamster sollten einzeln gehalten werden. Dies ist zwar nur für Gold- und Teddyhamster vorgeschrieben, jedoch auch bei Zwerghamstern zu empfehlen. Gruppen- oder Paarhaltung bedeutet meist Stress und kann dazu führen, dass sie sich zu Tode beißen. Nage-, Salzleck- oder Mineraliensteine sind bei einer ausgewogenen Ernährung mit artgerechtem Futter unnötig, ja sogar schädlich. Auch Waffeln, Kekse, Joghurtdrops, Honigstangen und trockenes Brot sind für Hamster nicht geeignet.
Was ist bei den verschiedenen Hamsterarten zu beachten?
Mittelhamster (Gold-und Teddyhamster)
Sie haben einen großen Bewegungsdrang, daher ist zusätzlich zum Gehege ein Auslauf mit verschiedenen Versteckmöglichkeiten, Buddelboxen, usw. zu empfehlen. Frischfutter kann einige Male in der Woche gegeben werden. 2-3 daumennagelgroße Stücke Gemüse oder Obst. Obst jedoch in Maßen.
Zwerghamster
Getreide, Erbsenmehl, Obst und getrocknetes Gemüse sollten im Hauptfutter NICHT enthalten sein, da Zwerghamster diabetesgefährdet sind. Frischfutter kann in kleinen Mengen angeboten werden, jedoch nur grünes Gemüse (Zucchini, Gurke, Salat) und KEIN Obst.
Roborowski Zwerghamster
Die kleinsten Hamster der Welt sind sehr flink und relativ scheu. Daher sind sie eher nur als Beobachtungstiere geeignet. Nur selten werden sie zahm und meist wollen diese Tiere keinen Auslauf. Roborowski sind zwar nicht diabetesgefährdet, jedoch neigen sie zu Fettleibigkeit und sollten daher wie andere Zwerghamster gefüttert werden.
Das richtige Gehege und Einstreu wählen
Die Grundfläche eines Hamsterheims sollte mind. 0,5m² groß sein. Als Gehege eignen sich Aquarien, Nager- oder Standardterrarien mit erweiterter Belüftung und nachgerüsteter Streukante. Gitterkäfige sind NICHT geeignet! Hamster sind höhenblind und schlechte Kletterer, sie lassen sich aus jeder Höhe fallen und können sich so verletzen. Hamster sind Buddler, daher können sie bei einer Einstreutiefe von mind. 20cm ihrem Buddeltrieb nachgehen. Pferdeeinstreu eignet sich dafür besonders gut. Bei handelsüblicher Kleintierstreu sollte noch Heu untergemischt werden, damit die Gänge halten. Hanf- und Leinenstreu sind ungeeignet.
Sandbad und Nistmaterial bereitstellen
Ein großes Sandbad ist für die Fellpflege notwendig. Hierfür ist feiner Chinchillasand geeignet. Vogelsand ist zu scharfkantig! Mittelhamster buddeln gerne im Sand, daher ist eine Holzbox ab 20x20x15cm geeignet. Zwerghamster wälzen sich gerne im Sand, daher reichen hier 20x20x5cm. Roborowski Zwerghamster benötigen ein Sandbad das ein Drittel der Gehegefläche ausmacht und mit vielen Verstecken ausgestattet ist. Das Sandbad sollte auf Stelzen stehen, damit es nicht unterbuddelt werden kann. Damit sich der Hamster ein gemütliches Nest bauen kann, sollte man ihm Nistmaterial in Form von Safebedflocken oder unbedrucktem/unparfümiertem Klopapier zur Verfügung stellen. Hamsterwatte ist gefährlich für Hamster, da sie sich um ihre Gliedmaßen wickelt und nicht durchgebissen werden kann.
Das Gehege richtig einrichten
Da Hamster sich in freier Natur ein Gangsystem anlegen, ist in der Heimtierhaltung ein Haus mit drei oder mehr Kammern notwendig. Die Eingänge müssen groß genug sein, damit das Tier mit gefüllten Backentaschen durchpasst. Alle Durchgänge sollten für Zwerghamster mind. 5cm und für Gold-und Teddyhamster mind. 7cm groß sein. Das Haus sollte ein abnehmbares Dach zur Nestkontrolle besitzen, bodenlos und aus Laubholz gefertigt sein. Nadelholz ist ungeeignet. Ein kleiner flacher Napf mit frischem Trinkwasser muss immer zur Verfügung stehen. Trinkflaschen sind eher nicht zu empfehlen. Durch ein Laufrad kann der Bewegungsdrang erfüllt und Stress abgebaut werden. Bei der Größe des Laufrades ist es wichtig, dass der Hamster mit geradem Rücken darin laufen kann. Der Durchmesser muss für Zwerghamster mind. 25cm und für Goldhamster mind. 28cm sein. Das Laufrad benötigt eine durchgehende Lauffläche (keine Streben). Viele Verstecke geben dem Hamster Sicherheit. Korkröhren, Keramikverstecke, Dübelverstecke, Grasnester etc. sind hierfür geeignet. Auf den Mindestdurchmesser der Eingänge muss geachtent werden. Auch Erlebnisfutter wie Flachs, Dari, Hirse können als Sichtschutz dienen.
So reinigt man das Gehege
Ein Hamstergehege wird nie komplett gereinigt, außer bei Tod oder bei Krankheit. Da Hamster sich oftmals ein Gangsystem mit individuellen Markierungen anlegen, würde man sie unglaublich stressen, wenn alles zerstört wird. Alle 2-3 Tage sollte man jedoch die Ecktoilette säubern.
Wichtig zu wissen
Hamster sollten auf keinen Fall im Garten laufen gelassen werden. Ihr Immunsystem ist nicht mit dem eines frei lebenden Hamsters zu vergleichen, wodurch sie sich schnell eine Lungenentzündung holen können. Zudem besteht ein hohes Risiko sich Parasiten oder einen Sonnenstich zu holen.
Dies ist eine Zusammenarbeit mit der Hamsterhilfe Österreich. Weiterführende kompetente Informationen über Hamster und deren Haltung findet ihr bei der Hamsterhilfe Österreich.
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Idealeinrichtung eines Hamstergeheges