Was braucht ein Welpe, damit es ihm gut geht?
Versetzen wir uns einmal kurz in einen kleinen Welpen: Der Welpe kommt zwischen der 8. und 12. Woche meist ganz alleine zu einem fremden Menschen. Weg von der Mutter, weg von den Geschwistern. Für alle Welpen kein leichter Weg. Er wird aber schnell Vertrauen fassen zu seinem Menschen, denn er ist der Einzige den er hat und auch braucht zum Überleben. Damit er dieses anfängliche Vertrauen behält, braucht der Welpe die Erfüllung der Grundbedürfnisse (Futter, Wasser und Familienanschluss), viel Ruhe und Schlaf (um die 18 Stunden pro Tag), die Möglichkeit in Ruhe und kleinen Schritten seine neue Welt zu erkunden und natürlich viel Geduld seitens seiner Menschen sowie Sicherheit und ein (hunde-)sicheres Umfeld.
Management
Gestalte die Umgebung des Hundes so, dass er gefahrlos alles erkunden kann, ohne etwas zerstören zu können. Wenn der Hund alle drei Meter über einen Schuh stolpert, der fröhlich neben seinen Spielsachen liegt, kann er nicht wissen, dass er aber genau den nicht anknabbern darf.
Sozialisierung
Bei der Sozialisierung ist weniger mehr. Es ist natürlich wichtig, dass der Hund seine Umwelt kennen lernt und auf positive Weise neue Erfahrungen macht. Man kann aber sehr schnell auch übertreiben. Reagiert ein Welpe z.B. ängstlich auf fremde Menschen, so würde ihn das Mitnehmen zu Menschenansammlungen überfordern und die Abneigung gegenüber fremden Menschen würde ansteigen. Überlege dir, was dein Welpe in seinem späteren Leben kennen soll und führe ihn dann in kleinen Schritten an diese neuen Eindrücke heran. Dabei gilt: Maximal ein „Projekt“ (Auto oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, Besuch eines Lokals, Welpenschule, Familienbesuch etc.) pro Tag.
Beziehungsaufbau durch gemeinsame Spaziergänge
Viele Hunde sieht man an kurzer Leine. Ohne Raum zum Schnuppern werden sie hinterher geschleift oder ziehen vorneweg. Wieder andere haben zwar Freilauf, aber der/die BesitzerIn telefoniert jedoch beispielsweise und jeder geht seiner eigenen Wege. Für den Hund ist beides langweilig und frustrierend. Im Freilauf wird der Hund sich seine Beschäftigung selber suchen und beispielsweise jagen gehen oder lieber mit anderen Hunden spielen. Oft hört man dann „Mein Hund kommt nicht, wenn ich ihn rufe“. Kein Wunder, warum sollte er auch? Damit der Hund uns folgen möchte und interessant findet, müssen wir etwas dafür tun. Spätestens als Junghund werden seine Kreise um uns größer und ohne Grund wird er nicht freiwillig dauernd unsere Nähe suchen.
Sicherheit und Schutz
Wir haben die Pflicht, unseren kleinen Hund zu schützen. Vor Übergriffen von fremden Menschen, vor Dingen die ihn ängstigen, vor Begegnungen mit anderen Hunden, die der kleine Welpe noch nicht selber lösen kann usw. Der Satz „Die machen sich das schon aus“ stimmt so nicht und es ist wichtig deinem Hund Schutz zu bieten, sollte er ihn suchen. Damit ist nicht trösten oder auf den Arm nehmen gemeint, aber ihm z.B. körperlich Deckung bieten und einen fremden Hund abblocken. Je sicherer du selbst in dieser Situation bist, umso sicherer fühlt sich dein Hund und umso mehr wird er dir in Zukunft vertrauen.
Gewöhnung ans Alleinbleiben
Ein kleiner Welpe kann in der ersten Zeit noch nicht alleine bleiben. Der Hund ist als Rudeltier generell nicht dazu gemacht, den ganzen Tag alleine zu Hause zu bleiben. Er kann es aber für ein paar Stunden lernen. Allerdings sollte man damit nicht zu früh anfangen. Fängt man zu früh damit an, dann kann es für den Hund ein traumatisches Erlebnis werden, das dazu führt, dass der Hund gar nicht mehr alleine bleiben kann. Kurz gesagt: Sollte dein Hund von Anfang an alleine bleiben können, dann entscheide dich sich für einen ausgewachsenen Hund, der das Alleine bleiben bereits gelernt hat.
Erziehung
Der Besuch einer guten Hundeschule kann hilfreich sein, vor allem um als Mensch mehr über Hunde und ihr Verhalten zu lernen. Das Spiel mit anderen Hunden sollte kein Beweggrund sein, in die Hundeschule zu gehen. Gut geführte Hundeschulen bieten Spiel auch nur unter kontrollierten Bedingungen an – im Vordergrund wird Aufklärung für den/die HundehalterIn stehen, Information, für den Hund erste Grundsignale und Kennenlernen anderer Menschen und Hunde. Die Gruppengrößen sollten fünf Hunde pro TrainerIn nicht überschreiten und belohnungsmotivierte Trainingsmethoden sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Bei uns im Tierschutzhaus liegen Listen mit empfehlenswerten Hundeschulen auf.