Wir fordern zum Europatag: Nutztiertransporte müssen im EU-Raum einheitlich und streng geregelt werden.
Am Europatag (9. Mai) wird jedes Jahr daran gedacht, dass die Menschen in Europa in Frieden und Einheit leben. Es ist der Tag der historischen Schuman-Erklärung: Damals hielt der damalige französische Außenminister Robert Schuman in Paris eine Rede, in der er seine Vision einer neuen Art der politischen Zusammenarbeit in Europa vorstellte – eine Zusammenarbeit, die gewalttätige Übergriffe zwischen europäischen Nationen unvorstellbar machte. Für Menschen mag das zustimmen, doch die Gewalt richtet sich heute nach wie vor jeden Tag gegen die Schwächsten in unserer Gesellschaft: die (Nutz)Tiere.
Eigentlich werden von Menschen gehaltene und genutzte Tiere im Vertrag von Lissabon (2009) als fühlende Wesen beschrieben. Die Berücksichtigung des Wohlergehens der Tiere als fühlende Wesen bei der Umsetzung der Politik der EU wurde 1997 erstmals in ein Zusatzprotokoll zum Vertrag von Amsterdam aufgenommen. Darin heißt es, dass die Gemeinschaft und die Mitgliedstaaten „bei der Festlegung und Durchführung der Politik der Gemeinschaft in den Bereichen Landwirtschaft, Verkehr, Binnenmarkt und Forschung […] den Erfordernissen des Wohlergehens der Tiere in vollem Umfang Rechnung“ tragen sollen. Eingeschränkt wird dieses Ziel jedoch massiv durch den Zusatz, dass hierbei die „Rechts- und Verwaltungsvorschriften und die Gepflogenheiten der Mitgliedstaaten insbesondere in Bezug auf religiöse Riten, kulturelle Traditionen und das regionale Erbe“ zu berücksichtigen sind. Unter „regionalem Erbe“ werden leider alle gängigen Praktiken der nationalen Agrarindustrie subsumiert.
Jetzt Umdenken jetzt
Dabei legen die EU-Bürger in zunehmendem Maße Wert darauf, dass alle Arten von Produktionssystemen nachhaltig sein sollten. Das Wohlergehen von Tieren wird ein immer wichtigerer Aspekt, nicht nur für Tierschutzorganisationen . Tiertransporte in Drittstaaten sind moralisch unter den gegebenen Voraussetzungen nicht mehr zu dulden.
Einheitliche Regelungen für gesamten EU-Raum
Die Kontrollen zur Durchsetzung der EU-Rechtsvorschriften zum Transport liegen aktuell im Verantwortungsbereich der zuständigen Behörden in den einzelnen Mitgliedstaaten. „Genehmigung der Transportmittel, die Planung von Straßenkontrollen, die Bestrafung von Transportunternehmen, die Nutzung von Satellitennavigationsdaten, die Ausarbeitung von Notfallplänen für den Umgang mit Notfällen, den Einsatz von Schulungsmethoden für AmtstierärztInnen und für FahrerInnen von Tiertransportfahrzeugen müssen in der EU nun endlich einheitlich strengstens geregelt werden und zwar auf höchstem Niveau“, sagt Madeleine Petrovic, unsere Vereinspräsidentin.
Forderungen zum Europatag
Daher fordern wir anlässlich des Europatags:
- Tiertransporte müssen massiv eingeschränkt und auf das absolute Mindestmaß reduziert werden.
- Transporte in Drittstaaten sollten nur unter strengsten Auflagen stattfinden, die kontrolliert werden.
- Ziel muss die Förderung der Weideschlachtung und regionalen Schlachtung sein.
- Die finanzielle Förderung von Kühltransporten ist anzustreben.
- Kennzeichnungen von Lebensmitteln tierischer Herkunft sind nicht nur auf die Region, also die Herkunft zu beschränken, sondern müssen den KonsumentInnen die Haltung unserer Nutztiere näher bringen und das wahrheitsgemäß.
- Pflanzliche Alternativen zu Fleischprodukten sind den KonsumentInnen näher zu bringen.
„Die zunehmende Relevanz von Aspekten der Ethik, der Nachhaltigkeit als auch der Produktqualität werden immer häufiger dazu führen, dass Verbraucher den Kauf von Erzeugnissen, die das Tierwohl missachten, ablehnen“, so Vereinspräsidentin Madeleine Petrovic.