Auf einen Blick
- Streng geschützte Vögel werden getötet: In Österreich werden jährlich massenweise Ausnahmegenehmigungen erteilt, um Wildvögel teils mitten in der Brutzeit zu töten.
- Das schießt den Vogel ab: Statt menschengemachte Umweltprobleme anzugehen, wird der Vogelabschuss als einfache, aber unwirksame Maßnahme gegen Mensch-Tier-Konflikte verkauft.
- Rechtsweg beschnitten: Umwelt-NGOs sollen durch juristische Tricks von Einspruchsmöglichkeiten ausgeschlossen werden.
- Harter Kampf: Ob bei Krähen, Schwänen oder Graugänsen – wir kämpfen gegen die Tötung dieser geschützten Tiere und brauchen Ihre Unterstützung!
Wildvögel als „Schädlinge“ verunglimpft
Wildvögel stehen oft unter Generealverdacht, Schäden in der Landwirtschaft anzurichten, und werden deshalb getötet. Abgesehen von ihren wichtigen Rollen im Ökosystem, sind viele Arten geschützt und dürften eigentlich nur im Ausnahmefall bejagt werden.

Einige geschützte Vogelarten gelten in Österreich als beliebte Jagdtrophäen: ausgestopfte Auerhähne mit aufgestellten Stoßfedern oder die blauen Federn von Eichelhähern als traditioneller Hutschmuck der Jagdtracht. Rund 106.600 Vögel – sogenanntes „Federwild“ – wurde laut der aktuellen Jagdstatistik 2023/2024 von Jäger:innen getötet.
Jagdtouristen sind bereit, hohe Summen für den Abschuss der schönen Tiere zu bezahlen, wodurch die konventionelle Jagd in Österreich ein lukrativer Wirtschaftszweig geworden ist. Naturschutz und artenschutzgerechtes Wildtiermanagement stehen dabei nicht im Vordergrund – gerade Fasane und Stockenten werden oft extra in Volieren gezüchtet und nur für die Jagd ausgesetzt.
Laut Jagdstatistik werden offiziell hauptsächlich Fasane, Wildenten und Wildtauben gejagt – zuletzt über 100.000 Tiere. Auch welche geschützten Arten hier genau betroffen sind, wird nicht transparent gemacht.
Wir kämpfen gegen Vogeltötungen
Als anerkannte Umweltschutzorganisation kämpfen wir seit Jahren gegen den Abschuss geschützter Vögel. Drei aktuelle Beispiele zeigen, wie vielfältig dieser Kampf aussehen kann.
Aufgepasst: Mit einer Spende können Sie uns dabei unterstützen, noch mehr für den Artenschutz zu tun. Bitte spenden Sie jetzt!
Krähenvögel in Niederösterreich: 25 Beschwerden gegen Abschussflut
Rabenkrähen, Nebelkrähen, Elstern und Eichelhäher sind nach EU-Recht geschützt – doch in Niederösterreich werden sie in großer Zahl getötet. Besonders absurd: Der Eichelhäher wird als gefährliche Bedrohung für (bei Jäger:innen sehr beliebte) Hasen oder Rebhühner dargestellt – obwohl wissenschaftliche Gutachten das Gegenteil belegen.
Das Gutachten von Wildbiologin Dr. Karoline Schmidt zeigt klar, dass die Bejagung von Eichelhähern nicht zum Schutz gefährdeter Arten beiträgt. Entgegen manchen Behauptungen sind die Waldvögel keine Gefahr für Hasen oder Rebhühner, deren Lebensräume offene Feldlandschaften sind. Die wahre Bedrohung für diese Arten ist der Verlust von Versteckmöglichkeiten und Lebensraum durch die intensive Landwirtschaft.
Ebenso ist der Vorwurf, Eichelhäher würden landwirtschaftliche Schäden in relevantem Ausmaß verursachen, nicht belegt. Tatsächlich profitiert die Forstwirtschaft erheblich, da Eichelhäher durch das Verstecken von Eicheln zur natürlichen Waldverjüngung beitragen – wo Eichelhäher leben, wächst der Wald! Ihr ökologischer Nutzen ist daher unbestritten. Lesen Sie HIER mehr über die Bejagung des Eichelhähers.
Wir haben allein in den letzten Wochen bereits 25 Beschwerden gegen die massenhafte Bejagung von Krähen, Elstern und Eichelhäher eingebracht. Denn: pro Bezirk wird ein eigenes Abschussbescheid erlassen, was ein Vorgehen von uns NGOs allein schon durch den bürokratischen Aufwand massiv erschwert.
Pro Bescheid werden dann mehrere Tiere auf einmal zur Tötung freigegeben, darunter auch in sogenannten Krähenfängen. Das sind Fallen, in die die Vögel mit Ködern gelockt werden, um dann aus nächster Nähe durch Jäger:innen getötet zu werden. Dabei werden nicht nur Krähenvögel, sondern auch Adler, Habichte und andere Greif- und Eulenvögel gefangen und verletzen sich teils schwer.
Graugänse in Salzburg: Schutzstatus ignoriert, Rechtsschutz beschnitten
Am Leopoldskroner Weiher in Salzburg werden jedes Jahr Graugänse abgeschossen – und das mitten in der Brutzeit. Den Vögeln wird angelastet, dass sie auf den umliegenden Wiesen grasen, obwohl ihr Kot dort eigentlich willkommener Dünger sein sollte.
Statt Tiere mit harmloseren Mitteln umzusiedeln, behaupten die Salzburger Behörden, nur der Abschuss würde die Vögel effektiv vertreiben. Dieses Spiel wiederholt sich jährlich, denn natürlich kommen jedes Jahr neue Gänse und geraten wieder in Gefahr, getötet zu werden.
Graugänse sind kluge, soziale Tiere. Konrad Lorenz, österreichischer Nobelpreisträger und Pionier der Verhaltensbiologie, widmete sein Lebenswerk den Graugänsen. Österreich tritt dieses Erbe mit Füßen.
– MMag.a Dr.in Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria
Besonders besorgniserregend: Salzburg will unser Recht umgehen, als anerkannte Umweltorganisation bei der Abschussentscheidung mitzureden. Mit der Begründung „Gefahr in Verzug“ will Salzburg kurzerhand die Tiere abschießen, bevor unsere Beschwerde gegen den Abschuss behandelt wurde. Dabei sind weder durch Graugänse untragbare Schäden entstanden, noch wurde ein Notfall belegt. Wir werden natürlich weiter rechtlich dagegen vorgehen!
Schwäne in Oberösterreich: Illegaler Abschuss auf Privatgrundstück
In Garsten (Oberösterreich) wurden drei geschützte Höckerschwäne von einem amtsbekannten Jäger erschossen – auf einem Privatgrundstück und mitten in der Brut- und Schonzeit. Der Grundstücksbesitzer selbst hat sich deswegen bei uns gemeldet. Wir haben selbstverständlich Anzeige erstattet und den Entzug der Jagdkarte gefordert.
Expertinnen und Experten kritisieren, den Abschuss von Höckerschwänen als tierschutzwidrig und nicht nachhaltig wirksam. Der Wildvogelexperte Hans Frey bestätigt: Schwäne sammeln sich zwar im Winter auf Grünflächen. Jedoch verteilen sich sie sich im Frühjahr wieder großflächig, wodurch sich die Vegetation schnell regeneriert – unterstützt durch den Kot der Tiere.
Nachhaltigere Alternativen zum Abschuss wären die regelmäßige Vergrämung mittels Jagdgebrauchshunden oder das Umsiedeln der Tiere.
Auch in Garsten wurden die Tiere getötet, weil sie für Schäden an landwirtschaftlich genutzten Flächen entlang des Ufers der Enns verantwortlich gemacht werden. Schon in den vergangenen Jahren gab es Bestrebungen, die Tiere loszuwerden. Doch statt auf Alternativen zu setzen, sollten die Tiere abgeschossen werden. Schon damals haben wir Beschwerde eingelegt und damit den Abschussbescheid gestoppt!
Fazit: Schutz statt Abschuss!
Der Vogelabschuss in Österreich ist ein Rückschritt für den Natur- und Artenschutz. Wissenschaft wird ignoriert, Umweltorganisationen werden ausgehebelt – und geschützte Tiere werden zu Unrecht getötet.
Wir fordern:
- Einhaltung der Schutzgesetze.
- Wissenschaftlich fundierte Alternativen zur Tötung.
- Konsequente Ahndung illegaler Abschüsse.
Ihre Hilfe zählt!
Allein für die 25 Beschwerden gegen den Abschuss tausender Krähenvögel sind uns bereits Kosten in Höhe von 2.500 € entstanden. Unsere juristischen Schritte sind teuer – doch nur so können wir diese tierschutzwidrigen Entscheidungen stoppen.
Mit nur 30 € können Sie uns bei der nächsten Klage maßgeblich unterstützen! Bitte spenden Sie jetzt gleich für unsere Pfoten-Politik!