Trennungsangst bei Hunden

Trennungsstress ist ein natürliches und wichtiges Phänomen – auch bei Hunden.

Ist der Welpe von seinen Sozialpartnern getrennt, empfindet er großen Stress der sich in Unruhe, Lautäußerungen und dem Versuch äußert, sich den Sozialpartnern wieder zu nähern. Dieser erlebte starke Stress führt dazu, sich in Zukunft nicht mehr so weit von der Gruppe (oder der Höhle) zu entfernen. Die Lautäußerungen die er dabei von sich gibt, dienen dazu, dass die Mutter ihn schnell orten und finden kann.

Die Abhängigkeit des Welpen ist ein wichtiger Bestandteil der Brutpflege im Sozialsystem von Hunden. Bei unseren Haushunden passiert die Trennung von der Mutter und der „Wurfhöhle“ durch Menschenhand bestimmt und meist abrupt. Lebt der Welpe dann bei seinen Menschen, muss er oft zu schnell, zu lange alleine bleiben, wird möglicherweise gestraft, wenn er natürliche Stressreaktionen darauf zeigt und dann nehmen die Probleme ihren Lauf.

Trainingsansätze

Ziel des Verhaltenstrainings ist dem Hund zu lehren und zu zeigen, dass nicht die Welt untergeht wenn wir das Haus verlassen. Was genau getan werden muss, wie einschneidend in Ihren normalen Alltag das Training sein muss, kommt auf die Intensität des Problems Ihres Hundes an. Oft sind die Trennungsprobleme nur leichterer Natur und es reicht, eine Allein-bleib-Zone einzurichten. Manchmal war nur der Mangel an passender Auslastung Grund für Trennungsprobleme. Manchmal aber braucht es ein umfassendes und zeitintensives Trainingsprogramm, inklusive sorgfältigem Desensibilisierungsprogramm.

Sanftes Abnabeln

Die Mehrzahl der Hunde mit Trennungsproblemen hat eine unnatürlich starke Bindung zu ihren Menschen. Sie verfolgen sie durch die gesamte Wohnung und lassen sie nie aus den Augen. Um hier Abhilfe schaffen zu können ist es notwendig, sanft eine Abnabelung zu schaffen. Schließe einfach öfter die Tür hinter dir, wenn du im Bad sind oder in der Küche bist. Immer nur so lange, solange dein Hund ruhig bleiben kann. Arbeite mit Barrieren, damit dein Hund nicht immer direkt bei dir sein kann.

Aufbau einer Sicherheits- und Wohlfühlzone

Hunde tun sich oft leichter alleine zu bleiben, wenn sie nicht die ganze Wohnung zur Verfügung haben. Das kommt daher, dass sie ursprünglich in Höhlen geboren werden und „Höhlenartiges“ eher als sicher empfinden. Dabei geht es um den Aufbau einer begrenzten Zone in der Wohnung (z.B. ein mit einem Kindergitter abgetrenntes Zimmer) in der Wohnung, die der Hund mit Ruhe und Sicherheit verknüpfen lernt.

Die Gewöhnung findet idealerweise statt, wenn dein Hund ohnehin müde ist. Gib ihm eine Decke, etwas zu kauen, schließe das Gitter und bleibe anschließend so nah, dass dein Hund entspannt bleiben kann. Fiepst oder bellt er, warst du zu weit weg. Manchmal kann es notwendig sein, sich auf den Boden, direkt vor das Gitter zu setzen – besonders in den Anfangsphasen des Trainings.

Desensibilisierung

Hunde mit Trennungsproblemen sind Meister darin die Vorzeichen zu erkennen, wann wir das Haus verlassen. Reagiert ein Hund bereits panisch, wenn wir unsere Schlüssel in die Hand nehmen, kann es notwendig sein, all diese Vorzeichen zu desensibilisieren. So lange, bis die bisherigen Auslöser keine Reaktion beim Hund mehr hervorrufen.

Es müssen alle Auslöser identifiziert werden, die den Hund nervös machen hinsichtlich des Alleinebleibens. Dass sind häufig Schlüssel, Tasche packen, Jacke oder Schuhe anziehen. Jeder dieser Auslöser muss desensibilisiert werden. Das heißt, dein Hund muss lernen, dass das Klappern der Schlüssel nicht bedeutet, dass du gleich weggehen wirst, dass das Packen der Tasche nichts Aufregendes zur Folge hat. Bei all dem ist wichtig, dass diese Dinge so beiläufig wie möglich machen, ohne dabei auf deinen Hund zu achten. Als wäre das ganz normal.

Baue diese Übungsschritte in deinen Alltag ein. Während des Staubsaugens, klappere kurz mit den Schlüsseln und sauge danach einfach weiter. Während des Kochens, ziehe deine Jacke an, koche damit eine Zeit lang weiter, dann ziehe sie wieder aus. Bleibt dein Hund bei all diesen Auslösern ruhig und entspannt und kann in seinem Bereich ohne Sichtkontakt entspannen, ist es an der Zeit, alles miteinander zu verknüpfen. Das heißt, du bringst den Hund in seinen Bereich, machst das Gitter zu und ziehst dir anschließend zum Beispiel deine Jacke an oder klapperst mit den Schlüsseln. Bei manchen Hunden dauert das Desensibilisieren sehr lange, bei anderen kann man recht bald kurze Zeit aus der Türe gehen. Bespreche mit einer/einem erfahrenen TrainerIn wie im speziellen Fall vorzugehen ist oder wende dich gerne an die unsere Trainerinnen im Tierschutzhaus.

 

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