Was braucht ein Hund eigentlich für ein artgerechtes Leben?
Der Hund hat sich als Sozialpartner des Menschen im Laufe seiner Entwicklung an dessen Leben angepasst. Gerade in der heutigen Zeit, die durch Schnelllebigkeit, Stress und städtische Hektik gekennzeichnet ist, bleiben die Bedürfnisse eines Hundes manchmal auf der Strecke. Doch was braucht ein Hund eigentlich für ein weitgehend artgerechtes Leben?
Auslauf & Bewegung
Mehrmals täglich braucht dein Hund die Möglichkeit, sich zu lösen. Mindestens drei bis vier Mal – bei sehr jungen oder alten Hunden jedoch öfter. Kurze Gassirunden reichen dafür oft aus, ausgelastet sind die meisten Hunde damit allerdings noch nicht. Ausreichend Bewegung trägt zur optimalen Auslastung deines Hundes bei und sollte nach Möglichkeit täglich angeboten werden. Das Ausmaß an Bewegung hängt vor allem von Rasse, Alter und Gesundheitszustand des Hundes ab.
Beschäftigung
Hunde wollen nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefördert und gefordert werden. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die dir und deinem Hund Spaß bereiten können: Suchspiele, Nasenarbeit, Intelligenzspiele, das Üben von Tricks – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Das Werfen von Bällen und Stöcken sollte nur sehr bedingt bis gar nicht eingesetzt werden – Hunde lernen dadurch nur, hinter der vermeintlichen Beute her zu „hetzen“, ihr Gehirn bleibt jedoch weitestgehend untätig.
Ernährung
Ausgewogene Ernährung sollte auch für deinen Hund selbstverständlich sein. Natürlich gibt es unterschiedliche Arten, einen Hund zu ernähren – bei jeder ist auf die ausreichende Qualität der verwendeten Produkte zu achten. Bei Trockenfutter sollten beispielsweise keine Zusatzstoffe wie Soja, Zucker oder Geschmacksverstärker enthalten sein, ebenso wenig Getreide. Fertiges Nassfutter sollte einen ausreichend hohen Fleischanteil (mindestens 50%) und idealer Weise nur eine Kohlehydratquelle (wie etwa Kartoffeln oder Nudeln) aufweisen. Wer selbst kocht, sollte darauf achten, dass das Futterangebot immer vielseitig bleibt. Beim BARFen (Biologisch Artgerechte Rohfütterung) wird Fleisch – auch Knochen – mit Obst, Gemüse und anderen Zusatzstoffen roh verfüttert.
Sozialkontakt
Der Mensch ist ein wichtiger Sozialpartner für den Hund. Es entsteht eine sehr enge Bindung im Zusammenleben, das durch Vertrauen und Berechenbarkeit des Menschen gekennzeichnet sein sollte. Darum ist es auch wichtig, den Hund nie zu lange alleine zu lassen – eine Trennung von seinem Partner ist für viele Hunde schwierig und muss erst erlernt werden. Viele Hunde sind mit Artgenossen und anderen Tieren sehr gut verträglich und leben auch in sozialen Gruppen miteinander. Allerdings gibt es auch Hunde, die auf näheren Kontakt mit anderen Tieren gerne verzichten können – das sollte man respektieren und diesen Kontakt nicht erzwingen.
Ruhe & Rückzugsorte
Das Ruhebedürfnis eines Hundes beträgt insgesamt zwischen 17 und 20 Stunden pro Tag. Darin enthalten sind sowohl der nächtliche Schlaf als auch Ruhe- und Schlafzeiten untertags. Ein ruhiger Rückzugsort sollte auf jeden Fall vorhanden sein – das kann ein wenig genutzter Raum oder ein Körbchen an einer geschützten Stelle sein. Dein Hund darf in seinen Ruhephasen keinesfalls gestört werden. Hunde, die zu wenig Ruhe erhalten, reagieren oft nervös und überspannt – manchmal entwickeln sich daraus sogar Verhaltensprobleme wie etwa übermäßiges Bellen, aufmerksamkeitssuchendes Verhalten oder Zerstören von Gegenständen.
Pflege & Gesundheit
Fellpflege ist gerade bei langhaarigen Hunden ein großes Thema. Allerdings sollte man Hunde – egal ob lang- oder kurzhaarig – nicht allzu oft baden. Bei einigen Hunden müssen die Krallen regelmäßig gestutzt werden, Hunde mit „Schlappohren“ benötigen meist intensivere Ohrenpflege. Mindestens einmal jährlich sollte dein Hund dem Tierarzt für einen allgemeinen Gesundheitscheck vorgestellt werden – dies geschieht üblicherweise im Rahmen der ohnehin notwendigen Jahresimpfungen. Vorbeugung gegen Parasiten (Zecken, Flöhe, Würmer, etc.) sollte ganzjährig auf dem Programm stehen.
Ausrüstung
Zur richtigen „Ausrüstung“ eines Hundes gehören:
- ein gut sitzendes Brustgeschirr
- eine kürzere Leine für den städtischen Gebrauch (ca. 2m)
- eine längere Leine zum Spazieren gehen (ab 5m – „Schleppleine“, aber keine „Flexileine” zum Ausziehen)
- ein gut sitzender Maulkorb (dein Hund muss ohne Probleme hecheln, trinken und Leckerli nehmen können)
- ein passendes Hundekörbchen oder Hundebett
- mindestens ein Wasser- und ein Fressnapf
Infoblatt – Was braucht ein Hund?