Zwei Katzen, ein Zuhause – 7 Tipps zur Vergesellschaftung

Die Vergesellschaftung von Katzen braucht Zeit, Geduld und eine gute Vorbereitung. Nicht jede Katze will Gesellschaft und nicht jede Kombination funktioniert. 7 Tipps, wie das friedliche Zusammenleben mehrerer Samtpfoten klappt – und mehr HIER!

Katzen vergesellschaften

Auf einen Blick:

  • Geduld: Katzen brauchen Zeit, um sich kennenzulernen – Schritt für Schritt und ohne Zwang.
  • Respekt: Nicht jede Katze wünscht sich Gesellschaft. Bedürfnisse und Grenzen akzeptieren.
  • Balance: Alter, Energielevel und Charakter müssen zusammenpassen – nicht jede Kombination funktioniert.
  • Vorbereitung: Eigener Rückzugsraum, getrennte Näpfe und Katzentoiletten sorgen für Sicherheit.
  • Begleitung: Fachliche Beratung von uns schützt vor Fehlern und hilft, echte Harmonie zu ermöglichen.

1. Den passenden Charakter finden – mit Erfahrung und Einfühlungsvermögen

Katzen können sich nicht selbst ihren Partner aussuchen – sie haben keine Möglichkeit zum „Date“. Diese Verantwortung tragen wir Menschen. Bei uns im Tierschutzhaus Vösendorf beraten wir Interessierte ausführlich. In einem persönlichen Termin helfen wir dabei, einzuschätzen, ob und welche Katze infrage kommt.

Die eigene Katze mitzubringen, ist allerdings keine Option. Der Tierheimaufenthalt würde sie in eine Schockstarre versetzen und keine echten Reaktionen ermöglichen. Deshalb arbeiten wir über Gespräche und Charakteranalysen. Unsere Pfleger:innen kennen die Tiere gut und schlagen passende Kombinationen vor. Ist die richtige Katze noch nicht da, empfehlen wir, erneut einen Termin zu vereinbaren. Die Vermittlungstiere wechseln regelmäßig, je nach Impfstatus und tierärztlicher Freigabe.

2. Nicht jede Katze will Gesellschaft – und das ist okay

Unsere Katzen bleiben im Schnitt drei bis vier Wochen im Tierschutzhaus. In dieser Zeit lernen wir sie gut kennen. Manche Tiere zeigen sich sozial, andere sind Artgenossen gegenüber sehr reserviert. Einige verteidigen Futter oder ihre Toilette, andere ziehen sich komplett zurück. Vor allem Katzen, die früh von ihren Geschwistern getrennt wurden oder nie mit anderen Katzen gelebt haben, verstehen die Katzensprache oft nicht mehr. All das berücksichtigen wir, um ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen.

Verstirbt eine Katze, bleibt die andere oft allein zurück – und durchlebt eine Phase der Trauer. Viele Katzen suchen ihren Kumpel, schreien nachts, wirken unruhig oder ziehen sich zurück. Manche fressen schlechter, andere wirken apathisch. Diese Reaktionen sind ganz normal – und sehr individuell.

Bevor Halter:innen entscheiden, ob sie eine neue Katze ins Haus holen, sollten sie besonders aufmerksam sein: Wirkt die Katze dauerhaft orientierungslos oder eher gelöst? War die Beziehung zwischen den beiden wirklich eng? Und möchte ich jetzt selbst wieder zwei Katzen haben – oder braucht meine Katze wirklich Gesellschaft? Eine überstürzte Entscheidung ist selten hilfreich. Vielmehr gilt: beobachten, ehrlich reflektieren und sich im Zweifel fachlich beraten lassen.

3. Altersunterschiede beachten – aber auch individuelle Dynamiken zulassen

Das Alter spielt eine große Rolle bei der Partnerwahl. Eine alte Katze mit viel Ruhebedürfnis wird mit einem Kitten wahrscheinlich überfordert sein – selbst wenn sie es duldet, wird es sie wahrscheinlich nerven. Ein Altersunterschied von zwei bis vier Jahren ist meist unproblematisch. Bei sehr jungen Katzen gilt: maximal zwei Monate Altersunterschied. Auch zwei entspannte Jungtiere können zu einer älteren, sozialen Katze passen – wichtig ist, die Dynamik im Beratungsgespräch gut abzuklären.

4. Gute Vorbereitung für den Einzug der neuen Katze

Ein eigener Raum für den Neuankömmling ist essenziell. Katzenklo und Futterstelle sollten weit voneinander entfernt stehen. Alltagsgeräusche, Stimmen, fremde Gerüche – alles ist für die neue Katze zunächst ungewohnt. Sie muss lernen, dass ihr nichts passiert. Idealerweise sind alle Familienmitglieder mindestens einmal bei der Auswahl im Tierheim dabei. Schon dort erkennt man oft, ob eine Katze kinderfreundlich ist oder eher zurückhaltend.

5. Erster Tag: Ruhiger Start statt überschwängliche Begrüßung

Die Transportbox sollte im vorbereiteten Raum abgestellt, die Tür geschlossen und die Box geöffnet werden – ohne Zwang. Lieblingsleckerli oder Nassfutter helfen beim ersten Schritt. Wichtig: Katzen verstehen unsere Euphorie nicht – zu viel Aufregung stresst sie. Vor allem Kinder sollten vorab auf ruhiges Verhalten vorbereitet werden. Und: Viele Katzen können Türschnallen öffnen – ein versehentliches Zusammentreffen muss unbedingt vermieden werden.

6. Vergesellschaftung in Etappen – mit viel Beobachtung

Katzen brauchen Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen. Zuerst hören und riechen sie sich durch die Tür. Nach einigen Tagen kann Sichtkontakt hergestellt werden – am besten mit einem gesicherten Kindergitter, ggf. doppelt montiert und mit Insektenschutzgitter umwickelt. So können sich die Katzen sehen, aber nicht berühren. Reaktionen wie Körperhaltung, Ohrstellung oder Blickkontakt geben wichtige Hinweise. Bei Entspannung kann man erste Annäherungen wagen – unter Aufsicht.

7. Geduld und Routine – kein Kuscheltraum, sondern realistisches Ziel

Eine gelungene Vergesellschaftung zeigt sich nicht am Kuscheln, sondern am respektvollen Miteinander. Positive gemeinsame Momente wie Spiel oder Fütterung mit Abstand helfen beim Kennenlernen. Anfangs sollten die Katzen nachts getrennt bleiben. Jede braucht ihre Rückzugsorte, eigene Näpfe und Toiletten. Katzen teilen nicht gern – und sie müssen genug Pausen bekommen, um entspannt aufeinander zugehen zu können.

Der Weg lohnt sich – mit Zeit, Liebe und Beratung

Die Vergesellschaftung von Katzen kann Wochen oder sogar Monate dauern. Die „Liebe auf den ersten Blick“ ist selten – aber gegenseitige Akzeptanz, Respekt und ein friedliches Zusammenleben sind ein riesiger Erfolg. Wir im Tierschutzhaus Vösendorf begleiten Sie auf diesem Weg – mit Erfahrung, Geduld und einem tiefen Verständnis für unsere Tiere.

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